Sexuelle Störungen

Wir wollen heute über ein etwas ersteres Thema sprechen, welches viel zu oft totgeschwiegen wird. Hierbei geht es nicht nur um Männer oder Frauen, den Sexualstörungen können bei jedem Geschlecht auftreten in vielfältiger Art, daher möchten wir uns heute hierzu etwas widmen und eventuell auch ein bisschen aufklären.

Es ist hier oft die Sprache von sexueller Dysfunktion wie Lustlosigkeit, Erektionsstörungen, Orgasmus Probleme, Schmerzen beim Sex oder auch Probleme hinsichtlich der eigenen sexuellen Identität. Gerade die betroffenen haben oft Schwierigkeiten darüber zu sprechen oder sich Hilfe zu suchen, aber gerade das ist ein sehr wichtiger Schritt. Denn Sexuelle Störungen heißen genau so, weil sie für den Betroffenen ein Problem darstellen und sich dies auch nicht nur auf das körperliche Beziehen müssen, sondern auch zu emotionalen Leiden führen können. Zudem können natürlich auch die Partner mit darunter leiden, da sie sich oft hilflos oder manchmal auch schuldig fühlen können, was wiederum Stress für den Betroffenen bedeuten kann, da jene sich vorwerfen, dass die Beziehung nicht funktioniert. Es ist eine Art Teufelskreis, wo insbesondere Stress sehr kontraproduktiv ist. Da merkt man direkt, dass dieser ganze Themenbereich sehr schwierig zu besprechen wirkt und auch einschüchtern kann, aber lasst euch daher versichert sein, dass professionelle Hilfe umso wichtiger für euch und möglicherweise auch euren Partner bzw. die Beziehung sein kann.

Hiervon ist wie gesagt niemand ausgeschlossen, egal welches Geschlecht, welche Art von Beschwerde, welche Bedürfnisse, Zweifel oder allgemeine Fragen in diesem Bereich auftreten können beispielsweise in einer Therapie bzw. in einer Sprechstunde besprochen werden, sowohl allein als auch in Paargesprächen.

Hier ein paar Beispiele für mögliche Sexualstörungen
– Sexuelle Unzufriedenheit in einer Beziehung
– Lustlosigkeit oder das Fehlen eines Orgasmus
– Störung der sexuellen Identität
– Erfahrungsverarbeitung von sexueller Gewalt
– Diverse Manien (Vorlieben, bestimmte Bedürfnisse die einen selbst und/oder den Partner belasten)

Zudem gibt es natürlich auch geschlechtsspezifische Probleme. Bei den Männern gibt es hier beispielsweise Erektionsstörung, eine der am häufigsten genannten Störungen. Auch klagen manche über eine verfrühte oder verzögerte Ejakulation etc. Frauen geben häufig an unter Schmerzen/ Dyspareunie zu leiden, beispielsweise durch Vaginismus.

Ein paar Fakten
Eine interessante repräsentative Bevölkerungsstudie zur Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD) aus 2020 konnte ein paar spannende Fakten hierzu feststellen. Hierbei lag die Prävalenz eines oder mehrerer sexueller Probleme (einschließlich auch geringer Beschwerden) in den letzten 12 Monaten bei 33,4% der Männer und bei 45,7% der Frauen. Das heißt. Dass jeder dritte Mann und fast jede zweite Frau unter Sexualproblemen leidet. Starke Beeinträchtigung von sexueller Dysfunktion (klassifiziert durch die Leitlinien des ICD-11) wurde hierbei von 13,3% der sexuell aktiven Männern angegeben. Dabei waren die meistgenannten Beschwerden die erektile Dysfunktion mit 6,6% und eine verfrühte Ejakulation mit 4,5%. 17,5% der Frauen gabenstarke Beeinträchtigungen an mit meistgenannten Problemen des verminderten sexuellen Verlangen mit 6,9% und einer Orgasmusstörung mit 5,8%. (Quelle: Ärzteblatt)

Leider sind das sehr erschreckende Ergebnisse, da sie aufzeigen, wie verbreitet sexuelle Störungen sind und wie stark diese das Individuum belasten können. Keiner möchte das Gefühl haben zu versagen, Schmerzen beim Sex oder schon beim Vorspiel haben oder seinen Partner eventuell durch stetig schnellen Samenerguss „enttäuschen“. Aber genau solche Ängste sorgen für weitere Belastung und Stress, sodass, wie schon erwähnt, eben eine professionelle Herangehensweise an diese Einschränkungen umso wichtiger wird.

Themen einer Sitzung
Viele haben Vorurteile, wenn es zu Sitzungen kommt oder nur das Wort Therapie fällt. Doch gerade in diesem Bereich macht dieses meist viel Sinn. Derjenige hat gelernt möglichst viel zu diesem Themenbereich zu wissen, empathisch zu sein und zudem ist er unbefangen und fremd. Hier gibt es keine Vorwürfe oder Vorurteile, da diese Menschen da sind, um euch zu helfen. Sie wissen, dass es für viele schwierig ist, über Sexualität zu sprechen, da man Intimität preisgibt und oft auch Scham damit verbunden ist. Die Hauptaufgabe der Ärzte oder Therapeuten ist es daher, die Situation, in die sich der Betroffene befindet möglichst gut zu verstehen und sich so anzupassen, dass es sich trotz der Unannehmlichkeiten um ein normales Phänomen handelt und ihr mit jenen Problemen auch nicht alleine seid. IN solchen Gesprächen wir beispielsweise die Art des Problems und das dmait einhergehende Stressniveau gemeinsam angesprochen und ermittelt:

– Primäre oder sekundäre Störung: es handelt sich um eine Dysfunktion, die immer schon bestanden hat oder die im Verlauf des Lebens aufgetreten ist.

– Allgemeine oder situationsbedingte Störung: es handelt sich um eine Störung, die nicht mit einer bestimmten Situation verbunden ist oder um eine situationsbedingte Störung wie zum Beispiel: neuer Partner, Geburt eines Kindes, emotionaler Schock, usw.

– Störung organischen, psychologischen oder gemischten (organisch und psychologisch) Ursprungs.


Die Autoren Beier, Hartmann du Bosins haben in ihrem Buch „Sexuologie“ ein sehr interessantes, aber auch trauriges Fazit hierzu gezogen, was ich euch gerne zitieren möchte:

„Es wird gezeigt, dass sowohl bei den sexuellen Funktionsstörungen des Mannes und der Frau als auch bei den Sexualstörungen aufgrund von Erkrankungen und/oder deren Behandlung, bei den Geschlechtsidentitätsstörungen und auch bei den soziosexuellen, paraphilen Störungen eine Unterversorgung und teilweise eine Fehlversorgung besteht. Dies ist insofern bemerkenswert, als Störungen in den genannten Bereiche zu erheblichen Einbußen in der Lebensqualität führen können.“

Sexuologie

Es gibt leider auch heutzutage einfach noch zu wenig Beratungsstellen, Therapeuten, Ärzte oder sonstiges Fachpersonal, um diesen Bereich ausreichend abdecken zu können. Viele Ratgeber oder Büchlein im Netz mögen tolle Tipps geben, welche oft jedoch sehr unfundiert und letztlich auch sehr logisch nahliegend sind. Umso wichtiger ist es hier, wenn man die Chance hat sich eben an eine professionelle Hilfsstelle zu wenden.

So können die meisten Frauen problemlos ihre Frauenärztin konsultieren und zu ihrem Problem befragen, sollte dies nicht ausreichen ist oft davon auszugehen, dass eine passende Hilfestelle empfohlen wird. Auch viele ambulante Stellen wie Kliniken oder schlichtweg Sexualtherapeutische Praxen bieten hier eine gut Anlaufstelle. Leider kann ich wenig allgemeine Praxen oder ähnliches empfehlen, da unsere Leser aus diversen Bundesländern und Ländern stammen, aber hier hilft Google recht schnell. Mit den Begriffen „Sexualstörung Anlaufstellen (Stadt)“ solltet ihr schnell fündig werden. Wir hoffen, dass unser Bericht euch heute eventuell helfen und informieren konnte, falls ihr oder jemand den ihr kennt von sexuellen Problemen betroffen sein sollten. Falls dem nicht so ist und ihr euch einfach nur informieren wolltet, ist das natürlich umso besser. Wir wünschen euch nur das Beste. Sollet ihr noch Fragen zu dem Thema haben oder etwas ganz bestimmtes wissen möchtet freuen wir uns über Nachrichten von euch. Gerne könnt ihr hier Kommentare lassen oder ganz diskret uns auf Instagram anschreiben.

Eure Lady Bluebird

Kommentar verfassen